Finanzindustrie
Der Begriff Finanzindustrie ist irreführend. Die Industrie stellt mit einem hohen Mechanisierungs- bzw.
Automatisierungsgrad Produkte her, die einen Gebrauchswert haben.
Das, was als Finanzprodukt bezeichnet wird, hat keinen Gebrauchswert und wird in Hand- und Geistesarbeit geschaffen.
Der Begriff Finanzwirtschaft ist selbstverständlich nicht irreführend. Er assoziiert aber Produkte mit Gebrauchswert oder Werte
schaffende Dienstleistungen.
An Stellen, wo die Begriffswelt der Wirtschaft nicht zwingend ist, wird der Begriff Finanzwesen verwendet, der die genannten
Assoziationen nicht weckt.
Die Arbeit im Finanzwesen ist unproduktive Arbeit. Es werden keine Werte geschaffen.
Es werden Werte in Form ihres Geldausdrucks verwaltet.
Verwaltungsarbeit ist auf ihren nützlichen Kern zu beschränken - oder anders ausgedrückt - auf das Notwendige zu reduzieren.
Die simple Form ist die Verwaltung der Geldflüsse, die sich aus Kauf, Miete (Pacht, Leasing), jeglicher Art von Zins, Tilgung,
Ratenzahlung, Auftragsausführung, als Arbeitsentgelt, Gebühren, Steuern, Sozialabgaben, Sozialleistungen ... ergeben.
Das machen im Wesentlichen Computer.
Entscheidungen über Finanzierungen kann man nicht dem Computer überlassen.
Die Finanzierung von Vorhaben ist für viele Bereiche unverzichtbare Aufgabe des Finanzwesens.
Bis auf die Übertreibungen im Ratenkauf und bei Verbraucherkrediten, auch Dispo- und Überziehungskrediten,
ist die Finanzierung ein wichtiger Beitrag des Finanzwesens für das Funktionieren der Wirtschaft.
Investitionen sind ohne die Bereitstellung der finanziellen Mittel durch die Finanzwirtschaft in der Regelnicht mehr durchführbar.
Für sämtliche Formen der Finanzierungen sammelt die Finanzwirtschaft die Gelder von Sparern und Anlegern ein. Das läuft über Banken,
Sparkassen eingeschlossen, Versicherungen, Investmentgesellschaften aber auch über Finanzberater als Einmann- bzw. in Kleinunternehmen.
Die schwarzen Schafe mischen kräftig mit, werden hier aber nicht mit eingeschlossen.
Die Abläufe sind vom Grundsatz her transparent. Das Geld wird eingesammelt und als Kredite, Anleihen, Beteiligungen, Aktien bereitgestellt
bzw. eingesetzt.
Kredite und Anleihen bringen einen absehbaren, meist festen Zins. Das ist normaler Weise wenig spekulativ.
Die Rendite ist überschaubar.
Wirtschaftlichen Sinn machen Beteiligungen an Unternehmen und Immobilien. Beide weisen einen Wert aus.
Sie sind daher - bis auf genau zu benennende Fälle - ebenfalls nicht besonders spekulativ. Gewollt spekulativ sind Beteiligungen an
Start-up-Unternehmen, besonders der Zukunftstechnologie. Hier kann der Anleger bewusst einen geringen Prozentsatz seines Geldes als
Risikokapital einsetzen, sowohl für ein Unternehmen als auch gestreut über einen Pool oder Fonds. Er fördert den technischen
Fortschritt und hat bei entsprechen dem Risiko eine hohe Renditeerwartung.
Aktien sind spekulativ, aber sie stellen den Wert eines Unternehmens dar, zumindest den Börsenwert.
Das Unternehmen hat sichtbares Vermögen in Form von Produktionsanlagen. Es stellt sichtbar Produkte her und ist am Markt platziert.
Hoch spekulativ sind Aktien von Haus aus nicht.
Spekulanten sind jedoch bestrebt, Aktien für ihre Zwecke einzusetzen.
Man kann Aktien an einzelnen Unternehmen oder gestreut in einem Fonds erwerben. Gestreut ist das Risiko abgemindert.
Vom Grundsatz her sind damit die wesentlichen Aufgaben des Finanzwesens umrissen.
Das trifft auch auf die Anlagenformen zu.
Der Sparer/Anleger sieht sich aber mit einer Fülle von intransparenten Finanzprodukten konfrontiert.
Derzeit sind geschätzte 800 000 Finanzprodukte am Markt.
Über die Intransparenz wird bei einer Vielzahl der angebotenen Finanzkonstruktionen ihre Ineffizienz verschleiert.
Behalten Sie im Gedächtnis, dass die Finanzwirtschaft keine Werte schafft, sondern verwaltet.
Leistung soll sich lohnen, allerdings bei der Schaffung von Werten.
Wer im Finanzwesen höhere Gewinne macht, dreht anderen Verluste an.
Gute Gewinne sind nicht zu verteufeln, wenn sie dadurch erzielt werden, dass das Kapital in die Unternehmen gesteuert wird,
die effizient arbeiten bzw. durch den Kapitalzufluss effizienter werden.
Wer sein Kapital in Investments steckt, die sich am Markt nicht behaupten, muss auch die Verluste tragen. D.h. Wertschöpfung und
Wertverlust laufen in der Realwirtschaft ab.
Finanzkonstruktionen, die nicht direkt in der Realwirtschaft wirken, sind nicht nur unproduktiv, sondern aus volkswirtschaftlicher
Sicht nicht nützlich. Hier zeigt sich wiederum die Methode der parasitären Scharlatane, alles zu verkomplizieren und intransparent
bzw. unübersichtlich zu gestalten, damit sie sich ein Betätigungsfeld schaffen. Mehr Finanzprodukte bringen der Gesellschaft
nicht mehr Nutzen, sondern schaden ihr.
Es ergibt sich an Sie die Frage, brauchen sie eine maßgeschneiderte Lösung für Ihre Geldanlage?
Glauben Sie daran, dass der Finanzberater gerade Sie mit vertretbarem Risiko zu hoher Rendite führt bzw.führen kann?